15/10/2014

Elektro-Veteran: Frischluft von Jean Michel Jarre

Von Christoph Dallach
11.07.2014 





Zu Zeiten von Punk und Disco spielte Jean Michel Jarre "Oxygène" ein, die erfolgreichste französische Platte aller Zeiten. Nun werden seine frühen Werke frisch aufgelegt.

Als Jean Michel Jarre 1976 mit den Aufnahmen für sein Album "Oxygène" bei Plattenfirmen vorsprach, wurde er noch belächelt. Kein Wunder, denn in Zeiten von Punkrock und Disco schien ein Satz instrumentaler, durchnummerierter Synthesizermelodien wenig mit der kommerziellen Gegenwart gemein zu haben. Als sich schließlich doch ein Laden erbarmte, "Oxygène" zu veröffentlichen, waren die Erwartungen so gering, dass die kleine Erstauflage des Albums überwiegend in HiFi-Geschäften angeboten wurde.

Knapp vier Jahrzehnte später ist "Oxygène" mit zwölf Millionen verkauften Tonträgern die erfolgreichste französische Platte aller Zeiten und Jean Michel Jarre auch jenseits der französischen Grenzen berühmt; mehr als achtzig Millionen Alben hat der 65-Jährige mit der Müller-Wohlfahrt-Frisur weltweit abgesetzt und ist doch eher ein Phantom geblieben, das sich dem großen Popzirkus lächelnd entzog. An glamourösen Fakten ist über den Synthesizer-Zauberer nicht viel mehr bekannt, als dass er der Sohn des großen Hollywood-Soundtrack-Komponisten Maurice Jarre ist und dass er mal mit der britischen Schauspielerin Charlotte Rampling verheiratet war.

Statt Konzerthallen bespielt Jarre lieber ganze Innenstädte
 
Berühmt ist Jarre auch für seine extravaganten Konzerte; gern "Events" genannt, denn lieber als gemeine Konzerthallen bespielt der Künstler ganze Innenstädte von Houston über Moskau und Beijing bis hin zu Paris. Das brachte ihm neben Einträgen ins "Guinness Buch der Rekorde" auch den Ruf ein, zum Größenwahn zu tendieren, was er aber lässig damit konterte, dass es nichts Langweiligeres gebe, als jemanden zuzuschauen, der an Synthesizern rumdreht. Weshalb er gerne etwas mehr Entertainment biete.

Berühmt ist Jarre auch für seine extravaganten Konzerte; gern "Events" genannt, denn lieber als gemeine Konzerthallen bespielt der Künstler ganze Innenstädte von Houston über Moskau und Beijing bis hin zu Paris. Das brachte ihm neben Einträgen ins "Guinness Buch der Rekorde" auch den Ruf ein, zum Größenwahn zu tendieren, was er aber lässig damit konterte, dass es nichts Langweiligeres gebe, als jemanden zuzuschauen, der an Synthesizern rumdreht. Weshalb er gerne etwas mehr Entertainment biete.

Seit einigen Jahren ist es still um den Sammler antiker Synthesizer geworden. Zur Vorbereitung auf ein später im Jahr erwartetes neues Album wurden nun sechs frühe Werke des Franzosen frisch restauriert - "New Mastering from the Original Analog Tapes" -, darunter die Klassiker "Equinoxe", "Magnetic Fields" und selbstverständlich "Oxygène".

Die dienen als Erinnerung daran, wie faszinierend und aus der Zeit gefallen Jarres Meistwerke auch in diesem Jahrtausend noch daherkommen. Was daran liegen mag, dass sie in analoger Vorzeit entstanden sind, als die Zukunft noch romantische Science-Fiction-Abenteuer versprach. Das scheint, vor allem in Pop-Zeit gemessen, eine Ewigkeit her.

Welchen Respekt Jarre als großer Pionier elektronischer Popmusik genießt, belegt die Liste an Zuarbeitern für sein kommendes Album. Sie reicht von Portishead und Air über Massive Attack und Yello bis hin zu David Lynch. Bis zur Veröffentlichung aber lohnt es, seine frühen Alben noch einmal zu hören.

Jean Michel Jarre im November 2011: Alte Platten des Elektro-Veterans werden nun frisch aufgelegt.
Der Künstler im Oktober 2013: Als Jean Michel Jarre 1976 mit den Aufnahmen für sein Album "Oxygène" bei Plattenfirmen vorsprach, wurde er noch belächelt.
An glamourösen Fakten ist über den Synthesizer-Zauberer (undatierte Aufnahme) nicht viel mehr bekannt, als dass er der Sohn des großen Hollywood-Soundtrack-Komponisten Maurice Jarre ist...

...und dass er mal mit der britischen Schauspielerin Charlotte Rampling verheiratet war. Hier sind die beiden im August 1977 zu sehen.
Berühmt ist Jarre auch für seine extravaganten Konzerte - hier im August 2013 in Tunis.
Vor den Pyramiden (1999): Seit einigen Jahren ist es still um den Sammler antiker Synthesizer geworden.
Konzert in der Wiener Stadthalle 2011: Jarre hängt der Ruf an, größenwahnsinnig zu sein.
Manchmal bespielt er sogar ganze Städte - hier bei einer Generalprobe in Monaco im Juni 2011.
Der Elektronikmusik-Pionier im Jahr 1997 in Leipzig bei seiner "Oxygen 7-13 Arena Tour".
Source: spiegel.de

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